Trierer Religionsgemeinschaften: Gemeinsam für Frieden und gegen Gewalt
Gemeinsame Erklärung:
Wir sind Juden, Christen und Muslime, die in der Stadt Trier in Gemeinden organisiert und beheimatet sind. Wir sind schockiert über die Kriege und die Gewaltakte, die weltweit stattfinden und zum Teil ausdrücklich religiös begründet werden.
- „Gott will es!“ war einst der Schlachtruf christlicher Kreuzritter im Kampf gegen die Muslime.
- „Gott mit uns“ – das stand vor 100 Jahren im Ersten Weltkrieg auf den Uniformen (nicht nur) deutscher Soldaten.
- „Gott will es“ ist auch heute die Begründung für barbarische Gewaltakte von Menschen, die sich gläubige Muslime nennen.
Wir verurteilen diese Gewalt ebenso wie ihre angeblich religiöse Begründung. Gleichzeitig sind wir besorgt über das Anwachsen antijüdischer und islamfeindlicher Bestrebungen in unserem Land.
Mit Ayman Mazyek, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, erklären wir: „Ich bin ein Jude, wenn Synagogen angegriffen werden, ich bin ein Christ, wenn Christen beispielsweise im Irak verfolgt werden, und ich bin ein Moslem, wenn Brandsätze auf ihre Gotteshäuser geworfen werden.“
Wir bekräftigen den Wunsch, in Trier friedlich, tolerant und in gegenseitigem Respekt miteinander zu leben.
Als Zeichen unseres gemeinsamen Engagements für Frieden und Menschlichkeit, wollen wir Flüchtlingen in der Trierer Erstaufnahmeeinrichtung, die vor Kriegen und Not geflohen sind, am 28. November einen Willkommensgruß entbieten.
Deshalb sammeln wir für die Erwachsenen, die schon bald auf die Gemeinden in Rheinland-Pfalz verteilt werden, Koffer und Reisetaschen und Spielzeug für deren Kinder.
Denn:
„An uns liegt es, aus der Erde einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe und Weltanschauung. Damit unsere Kinder und Kindeskinder einst stolz den Namen Mensch tragen.“ (Aus dem Gebet der Vereinten Nationen von 1943).
Anmerkung: Diese Veranstaltung wurde zwar von unserer Gesellschaft angestoßen, wurde aber gemeinsam mit Trierer muslimischen Gemeinden geplant und durchgeführt. Weitere Religionsgemeinschaften waren einzig aus praktischen Gründen (Zeitplan) nicht beteiligt.