jüdisch-christliche Gemeinschaftsfeiern
Auf dem Trierer Katholikentag 1970 gab es zum ersten Mal in Trier eine jüdisch-christliche Gemeinschaftsfeier. Diese gottesdienstlichen Feiern gibt es seit 2006 jedes Jahr am Ende der Woche der Brüderlichkeit (im März). Zunächst wurden sie immer in der Trierer Matthias-Basilika gefeiert, seit 2016 im Turnus zwischen Synagoge, Caspar-Olevian-Saal und St. Matthias.
Das Motto der Woche der Brüderlichkeit übernehmen wir als Motto für die Feier.
2025 wird die Jüdisch-Christliche Gemeinschaftsfeier am 16. März in der Konstantin-Basilika stattfinden. Der Deutsche Koordinierungsrat hat das Thema "Füreinander streiten" vorgeschlagen; er schreibt dazu:
„Füreinander Streiten“. Unter dieser Überschrift steht das vielfältige Engagement der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in 2025 bzw. 5785/86 (jüdischer Kalender).
„Hört endlich auf zu streiten!“. Den genervten Ruf ins Kinderzimmer kennen wir alle – ob aus der eigenen Kindheit oder der Elternphase. Streit ist anstrengend, am liebsten möchte man ihn ausblenden, ignorieren, irgendwie „abstellen“.
Statt genau hinzuschauen, nach Ursache und Wirkung zu fragen, wollen viele einfach nur „ihre Ruhe“.
Unsere Gesellschaft ist auf Harmonie bedacht und scheint das Streiten verlernt zu haben. Dabei ist eine gesunde Streitkultur elementar für das Funktionieren von Demokratie: Standpunkte darlegen, Argumente austauschen, einen Konsens aushandeln – vielleicht mit harten Bandagen, aber immer fair.
Umso mehr gilt dies, wenn nicht gegeneinander, sondern füreinander gestritten wird. Wenn sich die eine Seite unparteiisch für die andere einsetzt, für sie kämpft – stellvertretend und unterstützend.
Denn wenn unsere eigenen Mittel und Möglichkeiten erschöpft sind, brauchen wir andere, die für uns einstehen. „Verleih’ uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist ja doch kein andrer nicht, der für uns könnte streiten.“ So betet ein altes Kirchenlied.
Streit füreinander – nicht gegeneinander: Das ist kein Zank, Zwist, Zoff. Das ist die Chance, für Schwächere einzustehen, Gerechtigkeit herzustellen und die Welt ein Stückchen besser zu machen. Tikkun Olam.
Im Jahr 2024 fand die Gemeinschaftsfeier am 10. März in der Synagoge statt. sie stand unter dem Thema: "Klang des Dialogs - Gemeinsam Zukunft bauen".
Hier ist das Programmheft.
Im Jahr 2023 hat die Gemeinschaftsfeier am 12. März um 17 Uhr in der St.Matthias-Basilika stattgefunden. Das Motto der Woche der Brüderlichkeit lautete diesmal
"Öffnet die Tore der Gerechtigkeit - Freiheit Macht Verantwortung".
Ein Artikel aus dem Paulinus 2020 von Bobo Bost (mit freundlicher Genehmigung des Autors)
Vor 50 Jahren, am 11. September 1970, fand im Rahmen des 83. Deutschen Katholikentages in Trier, erstmals eine christlich-jüdische Gemeinschaftsfeier statt. Dies war die Geburtsstunde des Forums „Christen und Juden“ auf den deutschen Katholikentagen.